Laut einer Urkunde im Diözesanarchiv in Brixen/Südtirol wird im Jahre 1434 in Ried erstmalig eine Kirche erwähnt, die dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht war. Hier las der Pfarrer von Fügen (der sogenannten Mutterpfarre) für die Gemeinden Ried, Kaltenbach und Aschau jeweils Donnerstags eine Messe. Ab 1670 wurden auch an den Sonntagen und an Feiertagen Messen und Predigten gehalten. Im Jahre 1708 finanziert Baron Joseph von Tannenberg den ersten Kuratiepriester in Ried. Wegen Geldmangels wurde die Kuratie aber wieder aufgehoben und erst im Jahre 1746 konnte diese Kuratie neu begründet werden. Da damals noch kein eigener Friedhof in Ried vorhanden war, wurden die Toten nach Fügen zur Bestattung gebracht.

1773 wurde unter dem Kurator-Provisor Andreas Walter mit Spenden von Geld, Baumaterial und Arbeitsschichten der Bewohner sowie viel persönlichem Einsatz auf dem Widumsanger mit dem Kirchenneubau begonnen. Die Leitung der Arbeiten unterstanden Baumeister Thomas Sandbichler aus Jenbach und Zimmermeister Michael Lachartinger aus Schlitters . Von der spätgotischen Vorgängerkirche des 15. Jahrhunderts sind heute noch die Eingangs-Portale erhalten. Sie wurden in die neue Kirche integriert. 1776 konnte dann erstmals in der neuen Kirche das Patrozinium Johannes des Täufers am 24. Juni gefeiert werden. Die Bauarbeiten dauerten allerdings – auch wegen Geldmangels – noch weiter an und so wurde die, im Stil des Spätbarocks erbaute Kirche erst 1781 von Fürstbischof Graf von Spaur geweiht.

1788 konnte dann ein Hochaltar aufgestellt werden. Die von Tannenbergs traten immer wieder als Geldgeber in Erscheinung und stifteten das Altarblatt und auch einen Seitenaltar. Der zweite Seitenaltar war ein Geschenk des Vikars von Stumm. 1789 bekam die Kirche schließlich auch einen eigenen Friedhof.

Der ursprünglich als spitzer Kirchturm geplante Turmhelm wurde aus Holzersparnis in einen Zwiebelturm umgeplant und 1790 fertiggestellt. Hinweis: Vom anfangs geplanten „Spitzturm“ zeugt heute noch das Deckenfresko, welches bereits einige Jahre vor der Fertigstellung des Turms gemalt wurde.

1808 wird Ried schließlich erstmals als eigenständige Seelsorge erwähnt. Kaltenbach und Aschau wurden damals für einige Zeit dem zur Diözese Salzburg gehörenden Stumm zugewiesen. Als in der wechselvollen Geschichte 1817 der Ziller als Diözesangrenze zwischen Salzburg und Brixen festgelegt wurde, fielen Aschau und Kaltenbach wieder zurück an die tirolerische Seelsorge Ried.

1848 erhielt die Gemeinde Aschau eine eigene Kirche und auch die zugehörigen Rechte einer eigenständigen Kuratie. Kaltenbach verblieb weiterhin bei der Seelsorge Ried. Im Jahre 1891 wurde Ried dann eine eigenständige Pfarre .

Im Zuge einer gründlichen Renovierung (1892) der Kirche erhielt diese einen neuen Hochaltar, erbaut von Klemens Raffeiner. Das heute noch verehrte Altarrelief stammt vom berühmten Bildhauer Josef Bachlechner aus Hall. Im Zuge einer weiteren Renovierung um die Jahrhundertwende wurde auch der Innenraum der Kirche komplett umgestaltet.

Die Orgel

Die Orgel wurde 1912 von der Fa. Mayer Orgelbau/Feldkirch erbaut und ersetzte ein damals nicht mehr spielbares Vorgängerinstrument. Sie stellt ein „Klangdenkmal“ dar und ist die letzte rein pneumatische Orgel im Zillertal. Diese Orgel wurde anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens 2012 von der Orgelbau-Firma Christian Erler aus Schlitters grundlegend renoviert.

Die Glocken

Die Glocken der Kirche fielen jeweils den beiden Weltkriegen zum Opfer und mussten nach den Kriegen jedesmal erneuert werden. Im Jahr 2002 wurde das bestehende Leutwerk noch um eine große Glocke (Freidnademetz-Glocke/ ca. 2600 kg) erweitert. Diese Freinademetz-Glocke ist 2021 wegen eines Materialfehlers gesprungen, wurde 2022 neu gegossen und am 3. Juli 2022 nach der Segnung in Dienst gestellt.

Neues Vollgeläute der Pfarrkirche Ried im Zillertal (ab 3. Juli 2022)

Altes Vollgeläute der Pfarrkirche in Ried (bis 2021)


Die längst fällige Außenrenovierung der Kirche und des Turmes fand im Jahre 1964 unter Pfarrer Johann Geisler statt. Sein Nachfolger Pfarrer Erwin Gerst setzte die Arbeiten im Inneren der Kirche fort und konnte 1990 mit dem Bau eines neuen Pfarrheimes beginnen. Aus heutiger Sicht ein unverzichtbares Projekt. Das Haus ist dem Hl. Freinademetz geweiht und wurde weitgehend von der Bevölkerung gebaut und finanziert.