Vor mehr als 350 Jahren wurde zu Ehren von „Mariä Heimsuchung“ auf der linken Bachseite des Kaltenbachs eine Holzkapelle erbaut, die vor den Gefahren des Baches schützen sollte. Bald war die Kapelle ein beliebter Wallfahrts- und Gnadenort, wie die zahlreichen Votivbilder bezeugen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ aber der Wallfahrtsgedanke ziemlich nach und so wurde die Kapelle immer weniger gepflegt und damit auch baufälliger.

Nach dem Schrecken des 2. Weltkrieges initiierte Franz Geisler zusammen mit Pfarrer Michael Penz den Bau einer neuen Kapelle. Der Innsbrucker Architekt Lottersberger plante sie und als Standplatz wurde diesmal die gegenüberliegende rechte Seite des Baches gewählt. Die Kosten des Baues konnten größtenteils durch Sammlungen, Spenden und Zuwendungen aus der Bevölkerung abgedeckt werden.

Im Jahre 1948 konnte das Kirchlein feierlich geweiht werden. Die Fenster der neuen Kapelle, hergestellt von der Glasmalerei Tirol, zeigen die Hl. Notburga und den Hl. Josef. Das Muttergottesbild und die Heiligenfiguren wurden aus der alten Kapelle übernommen. Die Kapelle war und ist in der Bevölkerung sehr beliebt und entwickelte sich in den Jahren nach der Weihe immer mehr zu einem kleinen Kirchlein.

1976 wurde an der Ostseite ein Kriegerdenkmal errichtet und im Kreuzgang vor der Kapelle ein Sgraffito von Bildhauer Rieser aus Hippach geschaffen.

Im Jahre 1996 musste das „Kaltenbacher Kirchlein“ das 1. Mal generalsaniert werden. Im Zuge der Innenrestaurierung  gestaltete Professor Wolfram Köberl ein neues Deckenfresko zum Thema „Mariä Heimsuchung“. Bei den Renovierungsarbeiten stellte man fest, dass der Hochaltar aus der Zeit um 1640 stammte. Leider wurde der Altar in späteren Jahren dem jeweiligen Zeitgeschmack entsprechend immer wieder übermalt. Er wurde bei den Arbeiten wieder in den Originalzustand versetzt. 1997 konnten die gesamten Restaurierungsarbeiten an der Kapelle abgeschlossen werden.

Im Jahr 2014 wurde das über die Jahre verwitterte und damit auch renovierungsbedürftige Schindeldach der Kaltenbacher Kapelle schließlich generalsaniert. Dabei wurde auch die Außenfassade der Kirche einer gründlichen Renovierung unterzogen und der Platz vor der Kapelle überarbeitet.

Glocken der Marienkapelle Kaltenbach