Chronologie und Baugeschichte

Eine erste Nennung über eine Kirche in Uderns ist aus dem Jahr 1334 bekannt. Eine Urkunde nennt damals eine „Kirche zum Hl Briktius“. Eine weitere Urkunde aus dem Jahr 1391 bezeugt, dass der damalige Brixner Bischof Friedrich der „Capelle des hl. Briccius zu Uderns“ einen Ablass gewährte. Die mittelalterliche Kapelle konnte allerdings in den damaligen Jahren kaum an Bedeutung gewinnen, und da sie nur über wenige Messstiftungen verfügte, war sie die ärmste Filialkirche des Dekanates Fügen. Erwähnt wird im Jahre 1406 Hans von Freundsberg, der damals einer der wenigen war, der in Uderns eine Wochenmesse stiftete.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts entschloss man sich zum Umbau bzw. teilweisen Neubau der kleinen, gotischen Kirche. Festgehalten ist aus dem Jahr 1484 die Weihe des rechten Seitenaltars durch den Brixner Weihbischof Konrad, der auch 1497 die Weihe einer Kirchenglocke zu Ehren der Hl. Barbara vollzog. Die Glocke (sie trägt die Jahreszahl 1495) ist heute noch erhalten! Den Abschluss der Bauarbeiten bildete die Einweihung des neuen Chores durch Bischof Johann am 28. Juli 1500. In der nachfolgenden Zeit ist eine Reihe von Messstiftungen nachweisbar, die zur besseren finanziellen Situation der Kirche beitrugen.

Die heutige Form der Kirche wurde in den Jahren 1685 bis 1688 geschaffen, als man das 4jochige Langhaus an den gotischen Chor (Altarraum) anbaute. Nicht ganz 70 Jahre später, im Jahre 1757 erfolgte dann eine gründliche Renovierung des damals hölzernen Kirchturms. Der damalige Kooperator von Fügen, Balthasar Josef März berichtete, dass am 20. Juni 1757 feierlich der Turmknopf aufgesetzt wurde. Die Arbeit wurde von Jakob Staudacher, Tischler in Zell am Ziller durchgeführt. Bei diesem Ereignis war unter anderem auch der damalige Fügener Dekan Franz Wilhelm Sigmund Freiherr von Enzenberg anwesend.

Am 8. Juni 1788 wurde eine feierliche Prozession von Fügen nach Uderns abgehalten, bei der der Dekan (und Pfarrer von Fügen) Titus von Mühlstätter das heilige Sakrament nach Uderns brachte. Mit diesem Vorgang wurde die feierliche Errichtung der „Lokalkaplanei“ Uderns vollzogen. Zwar war im Zuge der „Pfarrregulierung“ unter Kaiser Josef II. vorerst nicht an die Schaffung einer eigenen Seelsorgestation gedacht, jedoch wertete die Errichtung einer Zollstation Uderns dermaßen auf, dass eine eigene Seelsorgestation nicht fehlen durfte.

Als im Juli 1788 der erste Lokalkaplan, Othmar Stuefer, in Uderns seine Arbeit aufnahm, fand dieser trotz schöner Kirche eher triste Verhältnisse vor. Es fehlte ein Pfarrhaus und es existierte noch kein eigener Friedhof in Uderns (allerdings gab es seit 1785  eigene Matrikenbücher, in denen Geburten, Eheschließungen und Todesfälle eingetragen wurden; Eintragungen davor waren in den Fügener Matrikenbüchern). Im Sommer 1789 konnte der Friedhof eingeweiht werden. Es folgte der, durch den „Religionsfond“ und Spenden der Uderner Bevölkerung finanzierte Pfarrwidum, der im Jahr 1794 fertiggestellt werden konnte. 67 Jahre später, im Jahr 1861 wurde der Widum wesentlich erweitert und renoviert.

1817 wurde mit der „Widerherstellung“ der (durch ein Gewitter) beschädigten Kirche und des Turmes begonnen, welche am 24. August 1818 mit dem Aufsetzen des Turmknopfes beendet wurde.

Unter dem Ortsseelsorger Anton Schober konnten schließlich einige dringend notwendig gewordene Reparaturen durchgeführt und 1877 eine Turmuhr für den Kirchturm gekauft werden. 1881 schlug erneut ein Blitz in den Turm ein, worauf hin Pfarrer Schober einen Blitzableiter installieren ließ.

1891 erfuhr die Kaplanei Uderns eine wesentliche Aufwertung, indem diese zur Pfarre erhoben wurde. 1892 wurde mit einer erneuten Innenrenovierung begonnen, der letzten großen Tat von Pfarrer Anton Schober, dem für dieses Unterfangen aber nur begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung standen. Sein Kooperator Roman Kneringer (1892/93 in Uderns) konnte dabei durch eine von ihm durchgeführte Sammlung die Anschaffung eines Tabernakels finanzieren.

1899 übernahm nach dem Tod Anton Schobers Pfarrer Karl Mair die Pfarre Uderns. Mit 23 Jahren war er damals der jüngste Seelsorger in der Diözese. Gleich nach seinem Amtsantritt ging er zielstrebig an die Renovierung des Pfarrwidums, welches sich in einem „traurigen Zustand“ befand. Mit diesen Arbeiten wurde im Jahr 1900 begonnen. Ebenso war er sehr an einer neuerlichen Renovierung der Pfarrkirche interessiert.

Im Jahr 1905 leitete man schließlich den elektrischen Strom/Licht in die Pfarrkirche sowie ins Widum.

Weitere Renovierungsarbeiten an der Kirche erfolgten in den Jahren 1909 und von 1913-1917 (Gesamtrenovierung der Kirche), sowie in den Jahren 1937, 1963, 1975.

Im Jahr 2007 erfolgte die letzte grundlegende Innenrenovierung der Pfarrkirche nach den neuesten denkmalpflegerischen Grundsätzen. Dabei wurden u.a. alte, übermalte Bilder und Fresken freigelegt und „rück-restauriert“, der Altarbereich teilweise neu gestaltet und der Chor weiter ins Kirchenschiff vorgezogen, um mehr Platz auf der Empore zu schaffen.

Innenausstattung

Aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammen die Fresken im Chor (Altarraum), die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert und „umgestaltet“ wurden. (Anlässlich der Renovierung der Kirche zwischen 1913 und 1917 unter dem damaligen Pfarrer Karl Mair wurde festgehalten, dass Veränderungen der Malereien in der ersten Hälfte des 18. Jhdts., in den Jahren 1854, 1871, 1892 stattfanden, die eine Veränderung und Übermalung der Fresken mit sich zogen.)

Ein Teil des Figurenschmucks in der Pfarrkirche stammt vom berühmten Tiroler Bildhauer Franz Xaver Nissl. Um 1771 fertigte er die Figuren des Hl. Petrus, Paulus, von Anna und von Magdalena. Aus der selben Zeit stammen auch die Kanzel und die Apostelzeichen, welche Christof Anton Mayr zugeschrieben wurden. Ebenfalls aus den Jahren um 1770 herum stammen Kreuzweg, Gestühl (die Seitenwangen der Sitzbänke existieren bis heute) sowie der Orgelprospekt. Auch viele weitere Gegenstände im Inneren der Kirche stammen aus dem 18. Jahrhundert.

Der Zeitgeschmack machte aber auch vor den Heiligenfiguren der Pfarrkirche Uderns nicht Halt. So hat man z.B. bei der Renovierung im Jahr 1892 gotische Figuren, deren wahren Wert man damals nicht erkannte, einfach auf den Müll geworfen oder sie an Familien als Spielzeug für ihre Kinder geschenkt; dies hielt Pfarrer Karl Mair auch in einem Zeitungsartikel (im Jahre 1917) fest. Besser erging es da schon den Barockfiguren, wenngleich auch sie im Lauf der Zeit vor Veränderungen und Beschädigungen nicht verschont blieben. Vergoldete Statuen wurden, um das „alte Gold“ abzulösen, 1892 einfach in den Dorfbrunnen geworfen und anschließend dem Zeitgeschmack entsprechend gefärbelt!

Der ursprüngliche, gotische Hochaltar wurde gegen Anfang des 19. Jhdts. entfernt und gegen einen „neuen“ ausgetauscht, welcher 1840 von Gottlieb Egger (Tarrenz) und Sebastian Weißenberger (Imst) neu gefasst und vergoldet wurde. 1892 Wurde auch dieser Hochaltar gänzlich übermalt und 1903 nochmals durch einen neuen Hochaltar ersetzt. Der heutige Hochaltar stammt in dieser Form aus dem Jahr 1967, wobei ältere Teile in die Gestaltung mit einbezogen wurden.

Bei der letzten Innenrenovierung der Pfarrkirche im Jahr 2007 wurde dem Altarraum ein neuer Volksaltar und ein neuer Ambo beigefügt, welche dem Altarraum nun optische Geschlossenheit verleihen.

Zu erwähnen sei bei der Innenausstattung noch die Marienstatue unter dem Kreuze Jesu. Maria hält hier in ihren Händen einen Rosenkranz, bestehend aus Schrapnellkugeln sowie Minendraht. Diesen „besonderen“ Rosenkranz hat ein Kriegsteilnehmer aus dem 1. Weltkrieg am Isonzo (Italien) gefertigt und ihn bei seiner Heimkehr der Kirche Uderns vermacht.

Orgel

Der Orgelprospekt stammt noch original aus den Jahren um 1770, das Orgelwerk (1837 von Karl Mauracher aus Fügen gebaut) ist teilwiese in den Pfeifen und in einigen anderen Teilen erhalten geblieben.

1898 erfolgte ein Umbau der Orgel durch den Orgelbauer Mauracher aus Salzburg/Parsch, der aber nur wenig zufriedenstellend ausfiel, wie auch Pfarrer Karl Mair 1909 in seinen Aufzeichnungen festhielt.

1965 gab es eine weitere Restaurierung bzw. Umbau des Orgelwerks durch die Orgelbaufirma Johann Pirchner aus Steinach/Brenner.

Die letzte Renovierung der Orgel fand im Jahr 2007 (während der Kircheninnenrenovierung) durch Orgelbaumeister Christian Erler aus Schlitters statt.

(Quellennachweis: Pfarrarchiv, Buch „Uderns“ von Heinz Moser/ Bilder: Pfarrer Erwin Gerst, Pfarrhelfer Josef Weiß, Pfarrarchiv)