Ein fast „vergessenes Kind“ in unserer Gemeinde, die Muttergotteskapelle in Kapfing

Die Muttergotteskapelle im Fügener Ortsteil Kapfing wurde 1746 unter Dekan Enzenberg errichtet. Sie ist eine Stiftung des Hans Geisler, des Besitzers des Hofes „Alweiner“ in Kapfing. Auf dem Altar dieser Kapelle wurde in einem verglasten und vergoldeten Schrein ein sogenanntes „Prager Jesuskind“ aufgestellt.

Der Brixner Bischof Leopold von Spaur verlieh dieser Kapelle im  Jahre 1749 einen 40-tägigen Ablass, den alle erwerben konnten, die das Prager Jesuskind verehrten und für die „Ausrottung der Ketzerei im Zillertal“ beteten. Der Hintergrund dieses Ablassbriefes wird verständlicher, wenn man weiß, dass gerade in  dieser Zeit der Protestantismus im Zillertal erneut aufflackerte.

Wie schon geschrieben ist das Prager Jesuskind in einem goldenen Schrein unten am Altar zu sehen, assistiert von Maria und Josef (klein) und den beiden Bischöfen Nikolaus und Martin. Am Hochaltar ist Maria mit dem Jesuskind – in einem Prunkgewand –  zwischen der Hl. Anna und dem Hl. Joachim dargestellt. Das Deckenbild zeigt die Verkündigung.

Die Kapelle wurde letztmals im Jahre 2002 renoviert und steht im Eigentum der Gemeinde Fügen (ehem. Dorfinteressentschaft Kapfing).

In den Wintermonaten ist das kleine Gotteshaus geschlossen. Die Pfarre hat in diesem Jahr 2 kleine Fenster spendiert, da je auf der Westseite noch immer offen sind und neben dem Waldstaub auch der ganze Straßenstaub das Innere verschmutzt.

Die kleine Kapelle am Straßenrad lädt Spaziergänger zu einer Rast in der Kühle des Gebäudes ein und Ruhesuchende zum Verweilen.

In den letzten Jahren hat sich Frau Sigrid Pfister aus Kapfing des Kleinods angenommen. Sie betreut die Kapelle liebevoll das ganze Jahr hindurch und führt auch die Grundreinigung in jedem Frühjahr aus.  Es gehört viel Idealismus zu so einer Arbeit und man kann nur der Hoffnung Ausdruck geben, dass sie es noch lange weitermachen wird UND dass sich noch weitere Kapfinger zu ihr gesellen! Viele Hände machen alles viel leichter und erhalten unser Kulturgut für Einheimische und Gäste! Danke im Voraus!

(Bild u. Quellennachweis: Pfarrarchiv Fügen, Fügener Dorfbuch von Heinz Moser / Gemeinde Fügen)

„Und a schönes Glöckerl hängt im Turm!“ Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, dass jemand eine Mini-Läuteanlage spendiert, damit die Kapfinger Kapelle eine Stimme bekommt……