„Liebes Prager Jesulein, o segne uns, die Kinder dein!
O Jesus, zu Dir fliehe ich, Durch Deine Mutter bitt’ ich Dich, Aus dieser Not woll’st retten mich, Denn wahrhaft glaube ich an Dich, Daß du, o Gott, kannst schützen mich.
Vertrauend hoffe ich auf Dich, Daß Deine Gnad’ werd’ finden ich. Aus ganzem Herzen lieb ich Dich, Drum meine Sünden reuen mich, Von denen, flehend bitt’ ich Dich, O Jesus, woll’st befreien mich.
Mein Vorsatz ist, zu bessern mich Und nicht mehr zu betrüben Dich. Darum Dir ganz ergeb’ ich mich, Zu leiden mit Geduld für dich Und Dir zu dienen ewiglich. Den Nächsten aber, gleich wie mich, Will wegen Deiner lieben ich.
O Jesulein, ich bitte dich, Aus dieser Not woll’st retten mich, Dass einstens kann genießen ich Mit Josef und Maria dich Und allen Engeln ewiglich.
Amen.“
Das Prager Jesulein, auch Prager Jesuskind genannt, ist weltweit eines der bekanntesten wundertätigen Gnadenbilder Jesu. Es befindet sich in der Kirche Maria vom Siege im Karmelitenkloster in Prag. Die Statue ist eine 47 cm große Wachsfigur aus der Renaissance und stellt das Jesuskind im Alter von etwa drei Jahren dar. Sie ist das Werk eines unbekannten Künstlers aus dem 16. Jahrhundert. Die Holzstatue ist mit einer farbigen Wachsschicht überzogen. Das Jesulein segnet mit der rechten Hand, in der linken hält es den Reichsapfel mit einem Kreuz, das Symbol der Weltherrschaft. Sein Gesichtsausdruck und die lockigen Haare weisen auf die spanische Herkunft hin. In Tirol wird es u.A. auch in der Wallfahrtskirche von Mariastein hochverehrt.
Die Muttergotteskapelle im Fügener Ortsteil Kapfing wurde 1746 unter Dekan Enzenberg errichtet. Sie ist eine Stiftung des Hans Geisler, des Besitzers des Hofes „Alweiner“ in Kapfing. Auf dem Altar dieser Kapelle wurde in einem verglasten und vergoldeten Schrein das „Prager Jesuskind“ aufgestellt.
Der Brixner Bischof Leopold von Spaur verlieh dieser Kapelle im Jahre 1749 einen 40-tägigen Ablass, den alle erwerben konnten, die das Prager Jesuskind verehrten und für die Ausrottung der Ketzerei im Zillertal beteten. Der Hintergrund dieses Ablassbriefes wird verständlicher, wenn man weiß, dass gerade in dieser Zeit der Protestantismus im Zillertal erneut aufflackerte.
Eventuell eine Anregung für einen Besuch mit einem Erstkommunionkind?!