Am Sonntag, dem 12. Oktober 2025, wurde in Fügen ein Stück Heimatgeschichte neu geschrieben. Nach fünfmonatiger Renovierungsphase konnte im Rahmen der feierlichen Erntedankprozession der frisch sanierte Kirchturm der Dekanatspfarrkirche Fügen gesegnet werden. Die Gemeinde feierte diesen besonderen Tag mit großer Anteilnahme.
Nach dem Schlusssegen am Schlossplatz durch Kooperator Dominic erfolgte die Segnung des Turms auf eindrucksvolle Weise. Pfarrer Mag. Tobias Höck bestieg gemeinsam mit den Bürgermeistern Dominik Mainusch und Josef Unterweger die 32 Meter hohe Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Fügen. Von dort aus richteten sie ihre Worte an die versammelte Gemeinde. Währenddessen wurden auf 55 Metern Höhe das Turmkreuz und der Wetterhahn von Polier Peter Hörl und Spenglermeister Peter Klingler aufgesetzt. Hochgezogen wurden die Elemente von Schindeldecker Martin Berger und Restaurator Siegmund Eller.
Der rund 1000 Jahre alte Turm erstrahlt nun wieder in voller Pracht – so, wie ihn vermutlich schon unsere Vorfahren im Jahr 1493 gesehen haben. Insgesamt wurden 19.760 neue Schindeln gedeckt. Eine Spezialfirma stellte während der Arbeiten fest, dass der Turm mit Kreut beim Läuten aller Glocken bedenklich wackelte. Zur Stabilisierung wurden daher 40 Laufmeter Gewindestangen und 250 Laufmeter Stahlseile verbaut.
An der Nordfassade der Michaelskapelle versuchte man, ein historisches Fresko vom Kreuzfall Christi freizulegen, das in den 1980er Jahren übermalt worden war. Leider stellte sich heraus, dass das Original damals abgeschlagen wurde. An seiner Stelle befindet sich nun ein verputzter Bereich, der die ursprüngliche Größe des Freskos nachahmt. Um dennoch einen Eindruck des Kunstwerks zu vermitteln, wird eine kleine Plexiglasscheibe angebracht, auf der das Fresko bildlich dargestellt ist.
In der Turmkugel wurden zwei Zeitkapseln hinterlegt – gefüllt mit Dokumenten der Dorfchronik, Unterlagen der örtlichen Vereine sowie persönlichen Zeilen von Pfarrer Mag. Tobias Höck. Ein Gruß an kommende Generationen, der die Bedeutung dieses Moments für die Gemeinde festhält.
Ein besonderer Dank gilt den ausführenden Firmen für den reibungslosen Ablauf der Arbeiten: Schindeldecker Martin Berger mit Team, Restaurator Siegmund Eller mit Team sowie dem Gerüstbau Schiestl mit Team. Ihr handwerkliches Können und ihre Präzision haben maßgeblich zum Gelingen beigetragen.
Ebenso gilt ein herzlicher Dank Pfarrer Mag. Tobias Höck, Pfarrökonom und Sekretär Klaus Wildauer sowie dem gesamten Pfarrkirchenrat für ihr unermüdliches Engagement, dieses Juwel der Gemeinde zu erhalten. Die beiden Bürgermeister hielten nach der Segnung eine bewegende Laudatio zur Renovierung des Kirchturms – direkt von der Drehleiter aus, gerichtet an die versammelte Gemeinde auf dem Schlossplatz.
Die ursprünglich veranschlagten Kosten von 300.000 € sind mittlerweile auf 400.000 € gestiegen. Dennoch zeigt sich die Gemeinde solidarisch: Bereits jetzt haben sich großzügige Spender gefunden. Besonders hervorzuheben ist die Schützenkompanie, die im Rahmen der Prozession einen Scheck über 1.000 € überreichte. Die Finanzierung ist jedoch noch nicht vollständig gesichert – weitere Spenden sind herzlich willkommen und dringend notwendig.
Mit der Segnung des Turms wurde nicht nur ein Bauwerk erneuert, sondern auch ein starkes Zeichen für den Zusammenhalt und die Wertschätzung der eigenen Geschichte gesetzt. Fügen darf stolz sein auf diesen Tag – ein Tag, der in Erinnerung bleiben wird.




