Fügen Marienberg

Hörprobe Orchester / Bläser Kirchenchor Fügen , 2017: Fanfare

Geläute der Wallfahrtskirche Marienberg/Fügen von „Alpen Glocke“:

https://www.youtube.com/watch?v=HrLg_V_7uoc&t=3s v

„Unnserer Lieben Frauen Unbefleckthen Empfencknus Kapelle“ wurde 1721 vom Brixner Fürstbischof Kaspar Ignaz von Künigl geweiht.  Der Altar zu Ehren der Muttergottes enthielt die Reliquien der Heiligen Paul, Vinzenz, Hilarius und Klara.  Das Kirchweihfest sollte jeweils am Sonntag nach Johannes Baptist (24. Juni) gefeiert werden. An diesem Tag konnte auch ein 40tägiger Ablass gewonnen werden. Da sie vom Schlossherrn erbaut wurde, wird sie auch als „Capella Fiegeriana“ bezeichnet.

Aus dem Plan, neben dem Kirchlein ein „klösterliches Hospiz“ zu errichten, wurde nichts. Das Innere der Kirche ist durch reiche Stuckverzierungen gestaltet, wobei die Stuckmedaillons an der Decke offenbar erst nach 1830 mit Bildern aus dem Leben Christi und Mariens verziert wurden.  Das Kirchlein hatte keinen Urbarbesitz, brachte aber durch Spenden (Geld und Naturalien), Vermächtnisse, Sammel- und Stockgelder ein beträchtliches Vermögen zusammen. Dieses betrug im Jahr 1727  729,00 Gulden und stieg bis zum Jahr 1800 auf 6.783,00 Gulden an. Über die Finanzierung berichten die „Raitbücher“ im Kirchenarchiv Fügen. Die Ausgaben waren gering (jährlich ungefähr 50 Gulden). 1745 findet sich eine Ausgabe für eine Brunnenleitung vom Moos zum Kirchlein.

Fügen Marienberg Altar

Bis in die 50-er Jahre des 20. Jahrhunderts blieb der Hügel unterhalb der Kirche unbebaut. Vom Dorf führen 7 Kapellen mit Darstellungen der sieben Schmerzen Mariens hinauf zum Marienberg.  Der Stifter dieser Kirche war Johann Michael Graf Fieger und seine Gemahlin Philippine Zech. Die Familie der Grafen von Fieger saß seit 1651 im Schloss Fügen. Unter den reichhaltig erhaltenen Gerätschaften ist ein 1732 datierter Kelch erwähnenswert, der vom Goldschmiedemeister Mäderl aus Stein an der Donau stammt und das Wappen der Fieger und Zech trägt. Schließlich ist noch eine Glocke erhalten (jetzt im Widum), die die Inschrift trägt „+GOS MICH AUGUSTIN VIDAL ZU INNSBRUCK 1763“ .

Der Hochaltar wird heute von einem Gnadenbild, einer alten russischen Madonnenikone aus dem 16. Jahrhundert, gekrönt. Als Schöpfer des Altares und der verschiedenen Heiligenfiguren, welche am Altar und auf Konsolen an der Wand des Rundbaues stehen, wird die Werkstätte des Brixlegger Künstlers Michael Mayr genannt. In den Jahren 1972 bis 1977 wurde die Kirche am Marienberg grundlegend renoviert (Dekan Josef Rietzler) und am 03. Mai 1980 wurde die Kirche neu geweiht. Eine besondere Gönnerin in dieser Zeit war Mina Wetscher, Möbelhaus Wetscher, und die Fügener Künstlerin Maridl Spindlegger.

Nach den großen Renovierungsarbeiten wurde das Marienbergl ein vielbesuchter Wallfahrtort und eine der beliebtesten Hochzeitskirchen. Aufgrund der modern gewordenen großen Hochzeiten wurde es aber in den letzten Jahren dafür meist zu klein und mit dem Wallfahrten „hat man es ja auch nicht mehr so“ wie früher. Was aber eben geblieben ist, ist ein Besuch vieler Fügener und Tiroler bei der Marienberger Muttergottes mit der schwarzen Ikonendarstellung aus dem fernen Russland.

Im Turm hängen 4 Glocken. Die kleinste stammt aus der Michaelskappelle (Pfarrkirche) und wurde 1495 gegossen – sie ist dem Hl. Franziskus geweiht. Sie zählt somit zu den ältesten Glocken des Zillertals.  Die nächstgrößere ist dem Hl. Petrus Canisius geweiht, wiegt 67 kg und ist auf den Ton „gis“ gestimmt. Die zweitgrößte Glocke wiegt 129 kg, ist der Himmelskönigin geweiht und auf den Ton „e“ gestimmt. Die große Glocke – die Herz-Jesu-Glocke – wurde von Maria Spindlegger, einer Fügener Künstlerin, welche sich auch große Verdienste bei der Restaurierung der Kirche erwarb, gestiftet. Maridl war natürlich auch die Glockenpatin.

Aufnahme der Glocken im Turm von Marienberg von „Wimsbacha“:

Im Jahr 2017 bekam der Marienberg eine neue Läutanlage und im Jahr 2018 wurde vom Osttiroler Martin Berger, die gesamte Kuppel und das Sakristeidach neu mit Schindeln eingedeckt.

Zum 300-Jahr-Jubiläum im Jahr 2021 wurde die gesamte Außenfassade neu gestrichen und bekam nun die Farbe Gelb mit weißen Fensterscheinungen. Zuvor war das Kirchlein in Weiß gehalten und mit künstlerisch eher schwachen Marmorierungsmalereien verziert. Ebenso wurde die Turmkugel neu vergoldet und mit einem metallenen Aufsatz versehen. Zusätzlich spendierte das Zillertaler-Krapfenteam der Pfarre Fügen die Restaurierungskosten für das große Kruzifix vor dem kleinen Barockjuwel. Verantwortlich für diese ganzen Arbeiten war wiederum Martin Berger, welcher die Pfarre Fügen bereits auf so vielen Baustellen gut betreut hat!

Durch viele Jahre hindurch wurde das Kirchlein am Marienberg durch Seppl Sporer als Mesner betreut, welcher sich – auch mit vielen anderen – bereits bei der Restaurierung der Kirche große Verdienste erwarb -und die beliebte Wallfahrts- und Hochzeitskirche zu einem Schmuckstück der Pfarre gemacht hat. Seine Arbeit und Betreuung wird derzeit von Resi Zeller und ihrer Schwägerin Marianne Schober weiter geführt.  Seppl Sporer ist im März 2018 verstorben. Er wird immer in guter Erinnerung sein, besonders bei den „Marienberglern“!

(Quellennachweis: Pfarrarchiv Fügen; Fügen und Fügenberg, eine Häuser- und Höfegeschichte von Hans Mair / Schlern Schriften 260, Fügener Dorfbuch von Heinz Moser – Gemeinde Fügen)


Im Jahr 2021 feiern wir 300-Jahre Marienbergkirche!

Freitag, dem 11. Juni 2021 der Herz-Jesu-Bittgang von unserer Pfarrkirche zum Marienberg  und dort Herz-Jesu- und Jubiläumsmesse.

Bericht: 300-Jahr Feier Marienbergkirche


Bei dieser Gelegenheit muss einfach auch darauf hingewiesen werden, was Pfarrer Erwin Gerst, seit der Übernahme der Pfarre Fügen (Seelsorgeraum Fügen-Uderns-Ried/Kaltenbach) bei uns alles gleistet hat!

Es wird wenige Pfarrherrn vor ihm gegeben haben, die so viel bewegt und auch umgesetzt haben. Nachdem Pfarrer Gerst die Finanzen der nicht gerade armen, aber „verwaltungsmäßig etwas im Rückstand“ befindlichen Pfarre Fügen wieder auf den aktuellen Stand gebracht hat, war diese Vielzahl von unaufschiebbaren Renovierungsarbeiten in der Pfarrkirche, in St. Pankraz, im Widum Fügen und eben am Marienberg, möglich. Ihm ein VERGELTSGOTT der besonderen Art!



Bilder der Außenfassaden-Sanierung 2021

Fassadenrenovierung 2021

Einfach zum Nachdenken…. (eine kleine Anregung!)

Probiert’s es einmal, es tut gut, für einige Minuten die kleine Pracht zu bewundern und in Stille ein paar Gedanken durch den Kopf ziehen zu lassen … – und danach auf einem Bankl neben dem Kircherl, den Blick durch unser Tal und auf die Berge schweifen zu lassen. Da muss man jetzt keine Betschwester und kein Betbruder sein, es bringt einen herunter von den ganzen Wirren, die uns derzeit beschäftigen und das kostenfrei und ohne Nebenwirkungen!

Die Wallfahrtskirche ist an jedem Tag geöffnet – probiert es wirklich einmal und besuchts den Ort, es tut gut!